„Darstellendes Spiel“ der Internationalen Förderklasse
Projekt „Darstellendes Spiel“ vom 14.2. – 24.2.2012
Bereits im 9. Jahr führt unsere Internationale Förderklasse (IFK) vom 14.2. – 24.2.2012 ihr jährliches Theaterprojekt zusammen mit dem Theaterpädagogen Frieder Saar durch.Durchgängiger Kooperationspartner hierbei ist der Kulturbetrieb der Stadt Mülheim. Weitere Beteiligte am aktuellen Projekt sind: das Theater „Mülheimer Spätlese e.V.“, das vom 21.2. – 24.2. seine Räumlichkeiten in der Adolfstraße 89a und einen Techniker zur Verfügung stellt, sowie vom 22.2. – 24.2. der Zauberer Dr. Martin Freund, einziger promovierter Zauberer Deutschlands, Projektunterstützung als technischer Berater. Für die 2. Projektwoche ist es uns gelungen, den Stadtteil als externen Lernort zu gewinnen und zu nutzen.
Der Bildungsgang „Internationale Förderklasse“
wurde am Berufskolleg Stadtmitte vor 9 Jahren in Zusammenarbeit mit der RAA der Stadt Mülheim eingerichtet, die bis heute der wichtigste Kooperationspartner der IFK ist.
Die Schüler
sind Jugendliche und junge Erwachsene (bis 25 Jahren), die aus aller Welt nach Mülheim und Oberhausen zugereist sind. In die IFK werden sowohl Schüler aufgenommen, die noch keinen Schulabschluss in ihrer Heimat erworben-, möglicherweise nur wenige Jahre überhaupt eine Schule besucht haben, als auch Schüler, die bereits über vergleichbare Abschlüsse von Hauptschulabschluss bis zur Allgemeinen Hochschulreife sowie über berufliche Kenntnisse verfügen. Sie lernen in der „Internationalen Förderklasse“ schwerpunktmäßig Deutsch als Zweitsprache. Das Unterrichtsprinzip basiert auf „Deutsch in allen Fächern“, die auf das berufsbildende Schulsystem vorbereiten. Darüber hinaus sieht das Bildungsgangkonzept den Erwerb fachlicher Sprache, beruflicher Grundkenntnisse und Fertigkeiten sowie Berufsorientierung vor.
Ziel ist es, die Schüler zu befähigen einen berufsvorbereitenden Bildungsgang oder einen Bildungsgang zum Erwerb eines allgemein bildenden Schulabschlusses zu besuchen eine Berufsausbildung oder eine Arbeit aufzunehmen.
Das Unterrichtsprojekt „Darstellendes Spiel“
wurde in der „Didaktischen Rahmenplanung“ festgeschrieben.
Auftakt des Projekts ist der unterrichtlich vorbereitete gemeinsame Theaterbesuch, in diesem Jahr das Stück „Peter Pan and the lost boys“ im Theater an der Ruhr am 14.2.2012.
Zum einen hat der Theaterbesuch die Funktion, die Schüler an die Teilnahme am kulturellen Leben heranzuführen. Für einige Schüler ist dieser Theaterbesuch der erste überhaupt. Zum anderen soll durch das dazugehörige theaterpädagogische Gespräch dem Theater die Anonymität und Fremdheit genommen werden.
Nachdem die Lerngruppe über theaterpädagogische Übungen (Warm Ups) an das darstellende Spiel herangeführt wurde, besteht die eigentliche Projektarbeit darin, szenische Darstellungen improvisatorisch zu erarbeiten. Das heißt, die Lerngruppe übt kein vorgegebenes Stück oder vorgegebene Szenen ein. Bei der gesamten Arbeit geht es um die Widerspiegelung der Lebenswelt, der Erfahrungen, Entwicklungen und Werte der Schüler.
Welchen Wert hat das Theaterprojekt für die Schüler?
Unser Unterrichtsprojekt fordert einiges von den Schülern z.B. Durchhaltevermögen. Beim gemeinsamen Entwickeln szenischer Darstellungen wird experimentiert, verändert, korrigiert. Das kostet „Nerven“.
Weitere zu fördernde Kompetenzen sind neben Weiterentwicklung von Sprache die Teamfähigkeit. Wenn einer „aus der Reihe tanzt“, leidet die gesamte Gruppe, letztlich sogar die gesamte Arbeit. Aber auch die Fähigkeit, Rollenverhalten auszuüben sowie mit Fremd- und Selbstwahrnehmung konfrontiert zu sein, stellt für viele eine besondere Herausforderung dar.
Insgesamt ist der Lernprozess des Theaterprojekts darauf ausgerichtet, die Schüler unter Einbeziehung ihrer eigenen Lebenswelterfahrung in der Entwicklung ihrer Persönlichkeit und ihrer Teamfähigkeit sowie im Erwerbsprozess der deutschen Sprache zu fördern zu angemessener kritische Reflexion eigenen und fremden Verhaltens zu befähigen. Sämtliche Kompetenzen sind gleichzeitig Grundlagen für das angestrebte spätere Erwerbsleben.
Sofern sich in der 2. Projektwoche abzeichnet, dass das Projekt ein „vorzeigbares Produkt“ zustande gebracht hat und sofern die Schüler es wollen, ist für den voraussichtlich letzten Projekttag 24.2.2012 eine Präsentation im Theater „Mülheimer Spätlese e.V.“ vorgesehen.
Möglicherweise besteht aber auch unabhängig von einer Präsentation Interesse an dem Bildungsgang „Internationale Förderklasse“, den Schülern, der Arbeit usw.
Mülheim, 13.2.2012
Helga Frohn-Heinl
Bildungsgangkoordinatorin Internationale Förderklasse
Berufskolleg Stadtmitte der Stadt Mülheim an der Ruhr