Poetry Slam-Wettbewerb in der Fachoberschule Gesundheit und Soziales

Während des Deutschunterrichts bei der Referendarin Frau Teupen hat die SOC U01 und 02, die Unterstufe der Fachoberschule Gesundheit und Soziales, einen Poetry Slam-Wettbewerb veranstaltet. Zuvor haben die Klassen eigene Poetry Slam Texte geschrieben, die sie dann im Wettbewerb auf der Bühne im Theaterraum präsentiert haben. Aus beiden Klassen ging unter Bewertung der Jury ein/eine Gewinner:in hervor: Laura und Phil. Der Auftritt erforderte viel Mut, denn in Poetry Slams geht es um eigene Gedanken und Gefühle und wer steht schon mal auf einer Bühne. Beide hatten aber kein Problem damit, diese in ihrer Klasse zu äußern, was von einer angenehmen Atmosphäre zeugt. Es wurde viel geklatscht, geslamt und gelacht…

Und hier sind die Gewinner:

Uneinige Regierung

Ich glaube, bei dem Titel sind wir uns alle einig und spätestens als Corona begann, hat es jeder mitbekommen.

Bekamen eine Regel nach der anderen.

Einige waren so unlogisch, dass selbst die Regierung sie kurz darauf wieder änderte. Änderten Zugangsbeschränkungen, in jedem Bundesland anders und immer häufiger. So häufig, dass man mittlerweile gar nichts mehr wusste und wir 1000 Regeln und Beschränkungen im Kopf hatten, obwohl man nicht wusste, wo und ob sie noch gelten. Hohe Strafen wurden verteilt, nur weil man sich mit mehr als einer Person traf. Trafen auf gereizte und noch gereiztere Menschen, denen man schon ansehen konnte, dass sie nach 2 Jahren Pandemie bald durchdrehen würden. Junge Leute wurden vernachlässigt und sie waren auf sich alleine gestellt. Stellten uns vor neuer Unterrichtsplanung mit Homeschooling und Videokonferenzen. Waren beinahe Isoliert. Aber die Regierung versuchte uns nahe zu bringen, dass, wenn wir uns so weit wie möglich zurückziehen, es bald wieder wie vorher sei. Vorbei waren dann auch die Regeln.

Leute reisten und andere verurteilten die, die reisten. Zurück aus dem Urlaub entstanden neue Varianten, die man mitschleppte. Schleppten wütende Leute in Quarantäne, weil sie sich mit anderen trafen, obwohl sie Corona hatten. Dann stiegen die Zahlen. Damit auch die Zahlen der erneuten und vermehrten Regeln. So ging es hin und her, sodass sich die Regierung noch unglaubwürdiger und uneiniger darstellte. Demonstranten haben sich mit einer Diktatur verglichen, nur weil sie nun nur noch mit einer Impfung in ein Restaurant konnten. Verglichen aber nicht die Impfung mit anderen, neu auf dem Markt erschienen Impfungen oder dass man, um in die Schule zu können, gegen Masern geimpft sein muss.

Leugner kauften sich gefälschte Impfpässe und hatten das Risiko, dass sie erwischt werden und hohe Strafen zahlen müssen. Risikopatienten hingegen wollten sich impfen und kamen nicht zu einem Termin. Leugner verbreiteten Fake-News und glaubten diese. Leugner sagten, die Tagesschau sei eine Fake-News Nachrichtenshow, aber glaubten unseriösen Leuten von Facebook.

Nach 2 Jahren Pandemie und einer gespaltenen Gesellschaft, wurden nun soweit es geht Regeln abgeschafft und man wird trotzdem noch dafür verurteilt, ob man nun geimpft ist oder nicht.

Wir dachten alle, dass es jetzt vorbei ist aber jetzt entsteht ein neues Virus. Ein Virus, wovon wir uns alle erhoffen, dass es nicht so große Auswirkungen wie Corona hat. Es geht um Affenpocken, die wieder durch Reisende eingeschleppt wurden und die Regierung ist sich wieder mal uneinig, welche Regeln sie diesbezüglich aufstellen soll.

Laura Panzburg

…und:

Im Spiegelkabinett

Was ist Angst?

Diese Frage habe ich mir über die Jahre oft gestellt,
nur um festzustellen, dass sie oft nicht so leicht zu beantworten ist wie man denkt.
Denn Angst,
Angst ist mehr als nur das Gefühl, welches wir verspüren,
wenn wir in der Achterbahn sitzen
und wir merken, dass wir unser Handy nicht tief genug in der Taschenritze fühlen.
Angst ist mehr als nur zu spät schlafen zu gehen
Und sich am nächsten Morgen aus dem Bett zu quälen,
weil man merkt, man hat den Bus verfehlt
und man weiß, dass einem der Lehrer dafür an die Kehle geht.
Denn Angst,
Angst ist omnipräsenter als die Hitze des Sommerwetters,
denn sie ist klein und flink
und schleicht sich immer in dein Genick,
vor allem dann, wenn dein Kopf vor lauter Alkohol ertrinkt.

Denn Angst,
Angst steckt in jedem von uns.
Manche haben Angst davor, bei anderen unbeliebt zu sein.
Andere haben Angst vor Vaters Gürtel, der durch die Luft schallt,
bevor er mal wieder rücksichtslos auf ihren Rücken knallt.
Manche Paare haben Angst vor dem nächsten Streit,
doch Menschen wie ich,
Menschen wie ich haben Angst vor der Einsamkeit,
Angst davor,
am Ende doch wieder alleine zu sein,
in dieser Welt voller Gemeinsamkeit.
Allein zu sein im Neonlicht der Laternenpfähler,
dem Tod durch Alkohol mal wieder ein Stück näher,
inmitten der Häuserschlucht,
so grau und rau,
während der Himmel sich färbt,
schwarz zu blau.
Allein zu sein im Spiegelkabinett meiner Seele,
mit dem Menschen, der ich bin, und den Reflektionen
der Visionen meiner selbst, die ich gern wäre.
Denn jeden Tag,
jede Stunde,
jede Minute,
jede Sekunde.
Da habe ich Angst.
Angst davor, mich meinen Sorgen zu stellen,
wie ein Leistungssportler, dessen Sportart es ist wegzurennen,
wegzurennen vor meinen Träumen, Kämpfen und auch Ängsten.
Denn meine vergangenen Fehler lassen sich nicht umschreiben
Und werden mich daher für immer begleiten.
Mich, ein Geisterfahrer auf der Einbahnstraße der Zeit,
der sich nichts weiter wünscht als einen neuen Versuch in der Vergangenheit.
Denn ängstlich zu sein, ist in dieser Gesellschaft gleichzusetzen mit Schwächlichkeit,
und deshalb fürchten wir sie, die Ehrlichkeit.
Aus diesem Grund werdet ihr nie sehen, wie eine Träne meine Wangen ziert
Und sich ein Schluchzen aus meinem Rachen verirrt.
Denn wie ein Playback auf einem Konzert
Wurde auch mein Charakter für euch vorprogrammiert.
So werde ich einfach immer weiter lächeln und winken,
in der Hoffnung, dass sie irgendwann von alleine verschwinden.
Diese Ängste,
nicht der Mensch zu sein, der ich gern wäre
und dieser auch niemals zu werden.
Und am Ende meiner Tage,
wenn man mich trägt zu meinem Grabe,
ganz allein gebissen ins hohe Gras
und hinabgelassen ins tiefe Schwarz.
Auf das ein jeder meinen Namen vergisst und mich am Ende ein niemand vermisst.

Phil