Von der Schulbühne auf die Bühne im Theater

Drei aufregende und lehrreiche Tage erlebten Schülerinnen und Schüler zweier Internationaler Förderklassen des Berufskolleg Stadtmitte (FFM-U-01 und IFK-U-01), die vom 26. bis 28.6.2019 aktiv an den 13. Schultheatertagen am Theater an der Ruhr teilgenommen haben.

Insgesamt neun Gruppen verschiedener Mülheimer Schulen haben während dieser Schultheatertage ihr Stück aufgeführt. Wenn die einen spielten, waren die anderen interessierte und aufmerksame Zuschauer und haben sämtliche Aufführungen kritisch gewürdigt. „Alle Theatergruppen waren sehr kreativ.“ meinte zum Beispiel der Schüler Iglis aus Albanien.

Ihr eigenes Theaterstück „Die Stimmenfänger“ haben die Schülerinnen und Schüler im zweiten Schulhalbjahr mit Unterstützung des Schauspielers und Künstlers Dr. Martin Freund und dem Theaterpädagogen Frieder Saar und ihrer Lehrerinnen Frau Frohn-Heinl und Frau Dr. Peters im Theaterraum des Berufskolleg Stadtmitte entwickelt. Dazu hatten alle Beteiligten insgesamt nur zwei Wochen Zeit.

Demokratie“ als Thema: Das Theaterprojekt wurde durch das Bundesprogramm „Demokratie leben!“in Zusammenarbeit mit der „Partnerschaft für Demokratie Mülheim an der Ruhr“ und dem Mülheimer „Centrum für bürgerschaftliches Engagement e.V.“ gefördert. Die Schülerinnen und Schüler ließen ihre persönlichen Lebenserfahrungen und Einstellungen im Kontext von Demokratie mit in das Stück einfließen.

Am 05.04.2019 führten sie im Theaterraum des Berufskolleg Stadtmitte ihr Stück zwei Mal vor anderen Schulklassen mit ihren Lehrerinnen und Lehrern und der Schulleitung des BKMH sowie vor Familienmitgliedern mit großem Applaus auf. Ermutigt durch ihren Erfolg haben die Schülerinnen und Schüler entschieden, das Stück auch auf den 13. Schultheatertagen im Theater an der Ruhr zu präsentieren. Vor dem Auftritt am 27.6.2019 um 12 Uhr waren alle sehr aufgeregt, denn das Publikum umfasste gut 150 Personen und die Bühne war um vieles größer als die Schulbühne am BKMH. „Zuerst hatte ich Angst vor dem Publikum.“, gestand Mulham aus Syrien. Mohamad, ebenfalls aus Syrien, ergänzte:„Ich bin eingeschüchtert, es sind so viele Leute dort, und ich kann nicht so gut deutsch reden.“Auch waren einige besorgt, ob jeder wohl seinen Einsatz „auf der großen Bühne“ planmäßig schafft.

Wie sich herausstellte, waren alle Sorgen unberechtigt: Alle Schülerinnen und Schüler haben ihre Aufführung auf den Schultheatertagen sowie das gesamte Theaterprojekt im Nachhinein sehr positiv erlebt: „Wir haben gesehen, wie gut man in einem Team arbeiten kann.“, meinten Sherjeel aus Pakistan und Zeynep aus der Türkei. Merve, ebenfalls aus der Türkei, resümierte : „Die anderen Theatergruppen waren für mich ein gutes Vorbild.“.Zaynab aus Syrien äußerte sich freudig: „Die Projektarbeit hat sehr viel Spaß gemacht.“ und Tady aus Guinea meinte mit ihrem strahlenden Lächeln: „Das Spielen hat mich mutig und stark gemacht.“.

Auch das Publikum lobte die Aufführung der Schülerinnen und Schüler des Berufskolleg Stadtmitte einschließlich der selbst erarbeiteten Inhalte zu ihren Erfahrungen und ihrer Sicht von Demokratie mit Worten wie: „Alles hat mir gefallen! Euer Stück hat mich sehr berührt.“ und „Dass ihr schon so gut Deutsch sprechen könnt und euch super in die Rollen hineinversetzt habt.“„Unsere Schülerinnen und Schüler erhielten sechzig ausnahmslos positive und ermunternde Bewertungen.“ bestätigt Frau Dr. Peters das Ergebnis der Schultheater-Feedback-Box. Frau Frohn-Heinl ergänzt: „Wenn man bedenkt, dass alle Schülerinnen und Schüler Sprachanfänger und erst seit kurzer Zeit in Deutschland sind sowie keine Vorerfahrung mit Theaterspielen hatten, dann können wir uns der Rückmeldung einer Zuschauerin auf die Frage, was sie am meisten beeindruckt hat, nur anschließen: ´Euer Deutsch. Euer Spielen. Ihr!`“